Im Eiltempo durch Ecuador und Peru

Written by Martin on Mai 9th, 2012. Posted in Allgemein

Sebastian: Nachdem wir nun fast einen Monat durch Kolumbien getrekt sind und dabei jeden einzelnen Tag genossen haben, ist nun mehr oder weniger Stress angesagt. Die Ankunft unserer Bikes hat sich nämlich laut der neuesten Informationen nicht verzögert… ganz im Gegenteil, die Motorräder kommen früher an als geplant. Leider haben wir deshalb auch nur wenig Zeit die nächsten 2 Länder auf unserer Route, Ecuador und Peru, entsprechend zu erkunden…

 

Wir kommen nach einer relativ gemütlichen Busfahrt in Quito an und haben noch 2 Tage bevor Eugenie ihren Flug zurück nach Paris nehmen muss. Quito ist, auf rund 3000 Meter über Meeresniveau liegend, übrigens die höchstgelegene (offizielle) Hauptstadt der Welt. Wir nutzen die kurze Zeit, um die wunderschöne Altstadt zu erkunden. Um diese zu erhalten wurde sie von der UNESCO 1978 zu einem Weltkulturerbe gemacht. Ich muss zugeben, eine so aufgeräumte, gut erhaltene und von schöner Architektur geprägte Stadt hatte ich mir nicht erwartet. Auf den Straßen tummeln sich jede Menge Leute und die Stimmung ist sehr positiv und freundlich. Am zweiten Tag machen wir noch einen Spaziergang auf einen, die Stadt überblickenden, Hügel auf dem eine beeindruckend große Engelsstatue steht und mit leidendem Blick über Quito zu wachen scheint.

Die zwei Tage vergehen natürlich flux und schon sitzt Eugenie im Taxi Richtung Flughafen. Noch von dort schreibt sie uns eine Mail und teilt uns mit, dass ihr selten ein Urlaub so viel Spass gemacht hat und sie eigentlich keine Lust hat, nach Hause zu fahren. Von einer Dame, die normalerweise ganz gerne in Heimweh zergeht, so etwas zu hören freut uns besonders 🙂 !

Auch wir machen uns sofort auf den Weg. Wir haben noch knapp 3 Tage Zeit weswegen wir den nahegelegenen Cotopaxi Nationalpark besuchen. Der Cotopaxi Vulkan ist mit 5900 Metern weltweit einer der größten noch aktiven Vulkane.Im Nationalpark angekommen dann erneut ein Aufschrei meinerseits: „SCHEI*E, kruzefix und Teufel noch einmal, ich riesen DEPP!“ Zum bereits dritten mal blieb mein Pass zurück – dieses mal unter dem Kopfpolster im letzten Hotel… dort hatte ich ihn EXTRA versteckt… Also gehts wieder zurück und das mit einem nicht gerade günstigem 4×4 Taxi. Auf der Fahrt frage ich mich wie oft das meine Nerven noch mitmachen müssen und können (ich kann Euch jetzt schon verraten, es war nicht das letzte Mal!)… Als wir im Hotel ankommen, hatte die Lady Gott sei Dank die Betten noch nicht gemacht und ich jauchze vor Erleichterung!

Jetzt geht’s aber wieder zurück in den Park wo wir allerdings einem 3 Stunden langen Spaziergang nicht zu viel kommen. Das Wetter ist momentan regnerisch und windig und lädt deshalb nicht zu größeren Wanderungen ein. Zumindest sehen wir jede Menge Lamas und uns unbekannte Vögel (von denen eine Sorte mit markantem und angriffslustigem Gekreische versucht unser Trommelfell in Fetzen zu reißen,… brrr). Wir verbringen dann die meiste Zeit in der wunderschön erhaltenen Finca, wo wir am Kaminfeuer an unserem Blog arbeiten – ich weiß, es ist kaum zu glauben, aber auch wir haben etwas zu tun ;).

Nach diesem viel zu kurzen Aufenthalt geht es schon wieder weiter. Wir nehmen den Bus zurück nach Quito und von dort Richtung Peru. Eine Nachtfahrt mehr :). An der Grenze zu Peru werden wir dann von Taxifahrern belagert, die uns zur Emigration und dann zur Immigration bringen wollen. Busse gibt es angeblich keine… Interessant dann die Situation als zweit Taxifahrer aneinander geraten. Der eine hatte uns schon lange „begleitet“ – für Ihn waren wir quasi die Beute, die er schon seit einer Stunde verfolgt. Als wir dann die Polizei fragen, ob der Weg tatsächlich so weit und nur mit dem Taxi machbar wäre kommt ein anderer Bursche ins Spiel, der offensichtlich mit der Polizei einen Deal hat und so den Zuschlag erhält. Die Polizisten vertreiben sogar Taxler Number 1 (da ihnen dieser scheinbar nichts stecken würde…) und die Sache ist gegessen. Als wir dann bei der Immigration aussteigen, bleibt vor unserer Nase ein öffentlicher Bus stehen… also gab es doch Alternativen zum Taxi und wir haben uns ein wenig verarschen lassen :). Naja, soll nichts Schlimmeres passieren. Zumindest bringt uns unser Fahrer noch zur nächsten Ortschaft und dort zum passenden Busterminal.

Mit der Nachtfahrt geht es dann bis Cajamarca, der Stadt in dem das Kinderdorf gebaut wird, für welches wir unsere Spendenaktion machen. Auch diese Stadt hat einige Sehenswürdigkeiten, vor allem die Kirchen auf dem Hauptplatz. Diesbezüglich stellt sich heraus, dass Cajamarca die einzige Stadt Perus mit barocker Architektur ist. Es folgen 2 intensive Tage mit den Mitarbeitern von SOS, während derer wir viel über die Problematik der Mienenindustrie, die bei Arbeitern oft zu Alkoholismus und Gewalt gegen die eigene Familie führt, lernen. Die Region wäre wegen ihrer Bodenschätze eigentlich für ein hohes Lebensniveau prädestiniert, wie so oft profitieren jedoch nur wenige von dem Reichtum, während der Großteil der Bevölkerung von der Hand in den Mund leben muss. Auch wenn wir so etwas immer wieder sehen, stimmt es einen jedes Mal aufs Neue unglücklich :(.

An dieser Stelle wollen wir Euch noch einmal herzlich dazu einladen an unserer Spendenaktion teilzunehmen. Jeder noch so kleine Betrag ist eine große Hilfe für die Kinder dieser Region! Danke 🙂

Von Cajamarca fahren wir diritissima bis nach Lima, wo uns mit Ximena schon eine gute Freundin von Eva (Martins Freundin) erwartet. Sie und ihre gesamte Familie kümmern sich rührend um uns und innerhalb von 2 Tagen erfahren wir viel über DAS Thema das Peru bewegt: ESSEN! Selten habe ich Menschen erlebt, die so stolz auf ihre Küche sind wie hier :). Und das mit Recht! Die Vielfalt und Qualität der lokalen Speisen lässt kaum Wünsche offen. Ebenso flanieren wir ein wenig am steil abfallenden Küstenstreifen Limas umher und genießen mehr als nur einen Pisco Sour, der mindestens genau so viel zum Nationalstolz beiträgt wie die reichhaltige Küche :).

Nach einem langen und fröhlichen Abend im Ausgehviertel Barranco mit unseren Eastbound Angels (Ximena und ihre 2 Schwestern Claudia und Lorena) sitzen wir nach wieder viel zu kurzer Zeit wieder im Bus – und nun erwartet uns eine wirklich harte Fahrt… in mehr als 60 Stunden sollen wir in Valparaiso in Chile ankommen, wo unsere Motorräder schon mit den Hufen scharend auf uns warten. Aber wie üblich ist das eine andere Story und die kommt in Bälde! Stay tuned 🙂

 

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