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Martin: Nach einer durchgemachten Nacht geht“s mit dem Flieger von Kuala Lumpur nach Singapur. Dort habe ich bis 8 am Abend Zeit bis es nach Tokyo weitergeht, also beschließe ich mir ein wenig die Stadt anzusehen. Das erste was mir im Schnellzug in die Innenstadt auffällt sind die vielen Regeln die scheinbar überall angebracht sind, überall sind Aufkleber was man alles nicht darf, was dich ein Regelverstoß kostet und wo man sich beim Ein- und Aussteigen hinzustellen hat..
Die Stadt selbst ist sehr modern, sauber und man merkt gleich dass hier viel Kohle vorhanden ist. Ein Highlight ist sicher das Marina Bay Hotel, ein Hotel/Casino mit einem schiffsähnlichen Überbau und Zimmerpreisen ab € 350 pro Nacht. Oben auf dem Überbau ist eine Terrasse mit Swimmingpool von wo man einen herrlichen Ausblick über die Stadt hat, welcher leider nur für Hotelgäste zugänglich ist. Damit auch Normalsterbliche in den Genuss dieser Aussicht kommen, gibt es für gesalzene € 20 eine öffentlich zugängliche Aussichtsplattform.
Der Ausblick ist es Wert, von der einen Seite hat man einen wunderschönen Blick auf die Singapurer Skyline und den Formel 1 Ring und von der anderen kann man das geschäftige Schiffstreiben des Singapurer Hafens beobachten. Ich habe noch nie soviele Schiffe auf einem Haufen gesehen. Am frühen Nachmittag überkommt mich nach über 30 Stunden Wachsein die Müdigkeit und mir fallen die Augen im Stehen zu. Also gehts zurück zum Flughafen, wo glücklicherweise die Diners Lounge Duschen und Massagestühle hat und ich nach einer heißen Dusche sofort in einen 3stündigen Tiefschlaf versinke.
Trotz Müdigkeit bekomme ich im Flieger der Singapore Airlines nach Tokyo kein Auge zu, was nicht nur an den, wie ich zugeben muss, überaus hübschen Stewardessen liegt, sondern auch an dem reichhaltigen Filmangebot und unbeschränkten Alkoholausschank. Dass SA Airlines seine 5 Sterne verdient merke ich, als die Stewardess unabsichtlich mein x-tes Achterl anstatt auf mein Tischchen zu stellen, über mich drüber schüttet. Obwohl ich ihr tausendfach lallend versichere, dass sie sich keinen Stress machen soll, besteht sie darauf, dass sie mein T-Shirt IM (!!) Flieger wäscht. Vor Ankunft bekomme ich mein T-Shirt sauber und trocken zurück (keine Ahnung wie sie das gemacht hat) und zusätzlich drückt sie mir einen $70 Gutschein als Entschuldigung in die Hand. Schwer beeindruckt komme ich in Tokyo an.
Tokyo
Die Einreiseformalitäten sind rasch erledigt und da ich wieder 8 Stunden Zeit bis zum Flug nach Houston habe, geht“s im Zug in die Stadt, wo ich Ksenia und Davide, zwei Freunde aus Wien treffe. Das Treffen gestaltet sich anfangs ein wenig schwierig. Was ich nämlich nicht gewußt habe ist, dass der Hauptbahnhof quasi eine Stadt in der Stadt ist und sich über mehrere unterirdische Ebenen mit gefühlten zigtausenden Ausgängen erstreckt. Ich brauche geschlagene 45 Minuten bis ich an die Erdoberfläche gelange. Mit Ksenia spazieren wir durch das Tokyoter Finanzzentrum, welches, wie die meisten Finanzzentren, aus einer Ansammlung an Hochhäusern besteht, und durch den Park beim Königspalast, mit seinen schönen traditionellen Gebäuden. Danach geht sich noch ein Mittagessen mit Davide aus, welches wir interessanterweise vor dem Eingang des Restaurants in einem Automaten bestellen und dann im Restaurant serviert bekommen. Die Zeit vergeht wie im Flug und gerne wäre ich noch länger geblieben, um Japan näher kennen zu lernen. Ein andermal 🙂
Von Tokyo nach Houston geht“s mit American Airlines und, ich nehme an, aufgrund meines 3 Monats Bartes, finden die Mitarbeiter von AA besonderen gefallen an mir und neben dem normalen Security Check werde ich noch zusätzliche zweimal zum „random“ Security Check herausgefischt, bevor ich in den Flieger gelassen werde. Hier wird auch mein Ausreiseticket aus Kolumbien geprüft. Das Problem ist nämlich folgendes: viele Staaten auf der Welt verlangen bei der Einreise einen Beweis der Wiederaus-, oder Rückreise und viele Fluglinien achten deshalb darauf, weil sie für die Einhaltung der Bestimmung haften und den Reisenden im Fall des Falles wieder zurückfliegen müssen. Diese Regelung ist in unserem Fall ein wenig problematisch, weil wir ja nur hinfliegen und dann öffentlich in andere Länder weiterfahren. Gelöst haben wir es, indem wir einen 100% stornierbaren Rückflug gebucht haben und diesen nach Ankunft in Bogota wieder stornieren.
Nach Singapore Airlines ist ein Flug mit AA ein echter Schlag ins Gesicht. Sowohl der Flieger als auch die Stewardessen sind aus den 80ern, kommen kaum durch die Gänge durch und alkoholische Getränke werden zu horrenden Preisen verkauft. In Houston werde ich dann nochmals zweimal rausgefischt, diesmal sogar mit extra Gepäckröntgen, bevor ich endlich im Flieger nach Bogotá sitze. Nach 4 Tagen unterwegs und wenig Schlaf bin ich fix und fertig, aber gespannt, was mich in dem ach so gefährlichen Bogotá erwarten wird.
Bogota
Um 11 in der Nacht komme ich an, die Einreiseformalitäten sind abermals schnell gemacht und durch die negative Berichterstattung vieler Medien ein wenig eingeschüchtert, beschließe ich doch lieber ein Taxi zu meinem Hostel (Hostal Sue) in La Candelaria, der Altstadt Bogotas, zu nehmen. Im Hostel angekommen, fühle ich mich gleich Pudelwohl, die Angestellten sind irrsinnig freundlich, das Zimmer nett, es gibt warme Duschen und nach einem kalten Bier in der eigenen Hostelbar falle ich fix und fertig ins Bett.
Am nächsten Tag steht ein Erkundungsspaziergang in La Candelaria auf dem Programm. Die Altstadt erstreckt sich über ein paar Strassen mit bunt gestrichenen Häusern und zu meiner Überraschung sind neben Häusern im Kolonialstil auch einige Jugendstilhäuser dabei. Die Atmosphäre ist sehr angenehm, es gibt viele Bars, Restaurants, Hostels und Universitätsfakultäten. Von irgendeinem Unsicherheitsgefühl keine Spur, ganz im Gegenteil, die Leute sind sehr freundlich und viele Grüßen beim Vorbeigehen. Am Nachmittag melde ich mich noch für einen Sprachkurs für die kommende Woche an und werde eingeladen bereits am selben Tag bei einem Barbesuch in Usaquen, einem anderen Bezirk teilzunehmen.
Wüsste ich nicht, dass Usaquen zu Bogotá gehört, würde ich denken, dass ich mich in irgendeinem Dorf außerhalb befinde. Es gibt einen netten Hauptplatz um welchen herum einige Bars sind, die Atmosphäre ist sehr angenehm und die Leute vom Sprachkurs sind ebenfalls sehr sympathisch. Da mein Zimmer bereits verbucht ist, ziehe ich am nächsten Tag in das Schwesterhostel, welches ebenfalls sehr nett ist. Hier lerne ich zwei nette Kolumbianerinnen kennen, mit denen ich mit einem Freund von ihnen einen super Abend in einem weiteren Ausgehviertel Bogotas, der Zona T, verbringe. Hier ist die Atmosphäre eine ganz andere, über mehrere Straßenzüge befindet sich eine Bar/Disco neben der anderen, und auch hier ist die Stimmung Top.
Da meine Sprachschule in einem anderen Bezirk ist, beschließe ich in ein Hostel (La Nina) in der Nähe umzuziehen. Zwar ein wenig teurer, ist das Hostel sehr modern und, da in einer Wohngegend gelegen, sehr ruhig. Die Ruhe brauche ich auch, denn nach 2 Tagen Sprachkurs merke ich, dass 6 Stunden am Tag doch ziemlich intensiv sind und mir danach der Kopf raucht. Mit Jessica und Tom, mit denen ich den Kurs mache, verbringe ich ein paar nette Abende und treffe auch Xavi, einem Freund aus Wien, der zufälligerweise gerade ein Meeting in Bogotá hat.
Die Zeit vergeht wie im Flug und nach über 3 Monaten kommt mich Eva endlich wieder besuchen. Diese Reise ist sicher eine Herausforderung für unsere Beziehung, umso mehr freut es mich, dass uns eine räumliche Trennung anscheinend nichts anhaben kann. Keine Spur von Distanz, ganz im Gegenteil, die gefühlte Nähe ist viel intensiver, jeder gemeinsam verbrachte Moment ist wie ein besonderes Geschenk, gefüllt von Dankbarkeit und Wertschätzung. Mit Eva besuchen wir neben La Candelaria auch das Botero Museum.
Obwohl ich normalerweise kein Museumsgeher bin, so ist das Museum des kolumbianischen Malers Botero eines, welches ich nicht missen möchte. Mir gefällt sein Stil des comic-haft gezeichneten Überpropotionalen. Seine Bilder schauen so eigen aus, dass ich mich frage, woher er seine Inspiration nimmt. Zumindest bei einem muss ich sie wohl sein, schaut eine Bleistiftzeichnung eines für seinen Stil selten real gezeichneten Porträts mir nicht ganz unähnlich 🙂
Einen Tag bevor Bastl wieder zu uns stößt, besuchen wir gemeinsam mit Xavi und einem Kollegen von casino online ihm die beeindruckende Minenkirche von Zipaquira. Vom Eingang in den Stollen führen 12 bunt beleuchtete Kreuze, die den Kreuzweg symbolisieren, zur ca. 160m tief liegenden Kirche. Das Spiel der Farben ist beeindruckend und obwohl teilweise ein wenig kitschig, eine tolle Idee alte Stollen für den Tourismus zu nutzen. Wem es besonders gefällt, kann hier übrigens auch Heiraten.
Die zwei Wochen in Bogota waren einfach grossartig, durch die hier länger verbrachte Zeit konnte ich ein wenig in die Stadt eintauchen, die mich doch schwer beeindruckt hat. Umgeben von Grün, irrsinnig herzliche Menschen, die noch dazu ein wunderschönes Spanisch sprechen, ist es ein optimaler Ort um die Sprache zu lernen oder aufzufrischen. Was die Sicherheit betrifft, ist es wie in jeder Großstadt, genauso wie man nicht unbedingt in einem Vorort von Paris in der Nacht spazieren gehen sollte, sollte man auch hier ein paar Bezirke meiden und die Rolex lieber im Zimmer lassen. Zumindest ich habe in den gesamten zwei Wochen keinen einzigen Moment gehabt, wo ich mich Unsicher gefühlt habe. Was meine Zeit hier sicher zusätzlich versüßt hat, ist natürlich, dass mich meine bessere Hälfte wieder besucht hat… auch wenn sie mich wiedermal zum Friseur gezerrt hat 🙂
Nach über zwei Wochen stößt Bastl wieder zu mir und bringt Eugenie, eine Freundin von ihm aus Paris mit, die uns für 3 Wochen auf unserer Kolumbienerkundungstour begleitet. Ob wir die Trennung überstanden haben, wie es ist auf einmal zu Dritt zu reisen und warum uns ganz Kolumbien schwerstens beeindruckt hat, das ist eine andere Geschichte…