Die ersten 3 Tage

Written by Sebastian on Juli 7th, 2011. Posted in Allgemein

Martin: Wir sind unterwegs… allerdings bis ich realisiere, dass wir das jetzt WIRKLICH machen, wird wohl noch eine Weile vergehen!

Wir preschen vom SOS Kinderdorf Hinterbrühl auf der Autobahn gen Slowenien, legen in Graz noch einen kurzen Zwischenstop bei einem Freund von Sebastian ein, und bei Bad Radkersburg passieren wir die Grenze. Mir geht es überraschenderweise beim Fahren sehr gut, das Bike lässt sich super handln.

Um 9 erreichen wir Jeruzalem… das in Slowenien, wo Tomaz, CEO von Trenkwalder Slowenien, mit einem Freund auf uns wartet. Die Lanschaft ist wunderschön, um uns herum lauter Weinberge, das Pendant zur südsteirischen Weinstrasse. Wir checken im Gasthof Brenholc ein und Sebastian besucht seine Tante, die in dem Dorf lebt, während ich mit Tomaz und seinem Freund draussen den Sonnenuntergang bei einem sehr guten Glässchen Weisswein geniessen. Zu gut… als Bastl zu uns stößt, habe ich bereits ein paar Glässchen intus und es braucht einige Überwindung zu späterer Stunde zu Wasser zu greifen.  Eine gute Entscheidung, wie sich am nächsten Tag herausstellt…

Dass die Fahrt nach Sarajevo lang wird haben wir gewusst, dass wir 14 Stunden brauchen werden, war dann doch ein wenig überraschend. Aber eins nach dem anderen. Nach einem gemeinsamen Frühstück verabschieden wir uns von Tomaz (vielen Dank für die Einladung!!) und machen uns um 10 auf den Weg nach Sarajevo. In Ptuj kaufen wir noch eine Diebstahlsicherung für die Mopeds und kurze Zeit später passieren wir problemlos die Grenze nach Kroatien. Hier entscheiden wir uns die Autobahn nach Bosnien zu nehmen (gute Entscheidung) und nach ein paar Stunden erreichen wir die bosnische Grenze, die wir ebenfalls problemlos passieren. Ab Banja Luka die große Überraschung: die Landschaft ist ein absoluter Wahnsinn, die Strassen super und: Kurven, Kurven, Kurven! Ein Paradies für Motorradfahrer!! Die Strasse führt entlang von Canyons and Flüssen, eine atemberaubende Umgebung in der ich am liebsten an jeder Ecke stehen geblieben wäre, um den Ausblick zu geniessen. Blöderweise wird es immer dunkler und Sarajevo noch ein ganzes Stückchen entfernt… um Mitternacht sind wir endlich dort!

Malisa, CEO Trenkwalder Serbien, Monte Negro, Mazedonien und Bosnien erwartet uns mit zwei bosnischen Kollegen im Hotel Belgrad, wir parken die Bikes in einer alten KFZ Werkstatt neben dem Hotel und machen uns auf die Suche nach etwas Essbarem. Nach einer kurzen Sightseeing Tour durch das nächtliche Sarajevo und 2 Bierchen werden wir in einer Bäckerei fündig und stürzen uns beide auf ein Burek.. wir erfahren, was bei uns der Würstelstand ist, ist in Sarajevo die Bäckerei 🙂 Wir erfahren leider auch, dass die Situation zwischen Muslimen und bosnischen Serben weiterhin angespannt ist. Die Altstadt von Sarajevo macht einen guten Eindruck, hier steht die Brücke auf der Ferdinand anno dazumal erschossen wurde… der traurige Startschuss für den ersten Weltkrieg. Was ich nicht gewusst habe ist, dass es auch hier (wie in Girona, Katalonien) eine Brücke von Eiffel gibt. Ansonsten sind mir noch eine Kirche und Moschee in Erinnerung, deren Namen mir jetzt gerade leider entfallen sind 🙂 Um 3 in der Früh sind wir dann im Bett…

Am nächsten Tag noch ein gemeinsames Frühstück und Malisa schreibt uns die Route zu unserem nächstes Ziel auf: Budva, Montenegro. Auf eine Sighseeing Tour verzichten wir, durch die gestrigen 14h sind wir ein wenig verunsichert, wie lange wir wirklich bis nach Budva brauchen werden. Ich hätte mir die Stadt sehr gerne genauer angesehen, aber leider haben wir uns die ersten Tage zeitlich sehr knapp eingeteilt… auch hier ein herzliches Dankeschön an Malisa und das Team Bosnien für die Einladung! 

Die Strasse nach Monte Negro (Bundesstrasse 20) geht genauso atemberaubend weiter wie am Vortag, es geht entlang Canyons und Flüssen, super Kurven und traumhafte Umgebung. Bald geht es bergauf und wir kommen zu einem Hochplateau und ab da geht es von einem Tal ins nächste. Irgendwann leuchtet Sebastians Tanklampe auf, kurze Zeit später meine. Wir haben keine Ahnung wo sich die nächste Tankstelle befindet und die Reserve reicht ca. für 30km… Wir fangen an zu schwitzen als nach 20km noch immer keine Tankstelle auftaucht, rollen wir bei abgestelltem Motor, wenn es bergab geht. Nach einer subjektiven Ewigkeit taucht eine Stadt auf… potthässlich, aber mit Tankstelle. Beide rollen wir buchstäblich hin, ich hatte noch einen halben Liter, Sebastian 1 1/2. Glück gehabt!

Die Strasse geht atemberaubend weiter, Tal auf- und abwärts, der Blick schweift in die Ferne und die Berge scheinen kein Ende zu nehmen, ab und an kommen wir bei einer Siedlung vorbei, ansonsten unberührte Natur. Es scheint, als ob sich hier seit Jahrhunderten nichts geändert hat. Die Strasse ist halt irgendwann dazu gekommen und ab und zu steht eine Kuh darauf 🙂

Nach ein paar Stunden und etlichen Fotopausen erreichen wir die bosnische Grenze und kurz darauf, mitten auf einem Berg (!) die montenegrinische, die wir ebenfalls problemlos passieren. Es geht bergab und nach kurzer Zeit erblicken wir am Horizont zum ersten Mal Meer! Wir kommen zu einer Bucht, nehmen eine Fähre auf die andere Seite und nach einer weiteren halben Stunde fahrt erreichen wir gegen 8 Budva. Wir treffen Velisa, Country Manager Trenkwalder Montenegro, und nachdem wir uns in einem sehr netten Hotel einquartiert haben (www.hotelfineso.com), gehen wir gemeinsam Abendessen und machen einen Spaziergang durch die Stadt.

Die wunderschöne Altstadt von Budva befindet sich innerhalb einer steinernen Festung, enge Gässchen mit Geschäften und Pubs lassen Urlaubsstimmung aufkommen und zum ersten Mal auf unserer Reise entspannen wir uns. Dies auch durch die unglaubliche Gastfreundschaft Velisas, bei der es sogar Sebastian die Sprache verschlägt. Um die Festung herum und entlang der Strände steht ein Lokal neben dem anderen, jedes mit Top Musik und eigener Atmosphäre, die zum verweilen einlädt. Trotz der Fülle an Lokalen wirkt es nicht überladen, jedes Lokal hat ein eigenes Konzept, eine super Soundanlage und nette Einrichtung. An Hotels findet jeder was er möchte, von 5* bis Jugendherberge, es gibt keine Wolkenkratzerbetonbauten wie in manch anderen Urlaubsorten.

Den nächsten Tag verbringen wir mit dem, zu dem wir in den letzten Tagen nicht gekommen sind: Blog schreiben und Fotos hochladen 🙂 Am Nachmittag überrascht uns Velisa mit etwas ganz Besonderem: einer Ausfahrt mit dem Motorboot! Wir fahren der Küste entlang und Velisa zeigt uns die verschiedenen Strände und einige Top Hotels, ganz oben auf der Liste Hotel Sv. Stefano, wo sich ua. Madonna, Ronaldinho, Arnold Schwarzenegger und Michael Douglas niederlassen. Auch bei den Stränden, die großteils von privaten Unternehmen betrieben werden, wird dasselbe Prinzip verfolgt wie bei den Lokalen: eigenes Konzept und eigene Musik. Wir fahren raus aufs Meer, wo schwimmen und relaxen am Boot angesagt ist. Die Naturkulisse ist unglaublich schön: Meer und direkt hinter der Küste Berge.

Heute noch ein gutes Frühstück, packen und mit Velisa einen Kaffee trinken, bevor die Reise weitergeht. Wir würden gerne noch länger hier bleiben. Ich denke, so wird es uns an vielen Orten gehen… zumindest wissen wir dann beide, wo wir unbedingt wieder hinwollen 🙂 Hier auch ein riesen Dankeschön an Velisa für die Einladung!!

Nächstes Ziel: Tirana, Albanien! Hier steht auch unser erster SOS Kinderdorfbesuch an…

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