Thailand 2 – Tauchen, Krabi und Ausklang auf Li Pe

Written by Sebastian on Januar 11th, 2012. Posted in Allgemein

Sebastian: Da fahren wir also dahin. Nach einer harten Nacht verlassen wir Bangkok gegen 18.00 nachdem uns mein Bruder noch bis zur Stadtgrenze gebracht hat – Gott sei Dank muss ich schon sagen, sonst wären wir wahrscheinlich heute noch dort…irgendwo in BKK. Wir haben noch schnell etwas gegessen und uns sicherheitshalber 2 Red Bull hinter die Kiemen gekippt,… fühlen uns also toll. Juhuuu, wir sind die Superstars, wir nehmen noch restalkoholisiert und komplett übernachtig eine 850km lange Strecke in Angriff – genau wenn es dunkel wird. Juhuuuuuu… oder doch eher gääääähhhhhhhn…? Die ersten 400-500 Kilometer geht es nur gerade aus, das hilft natürlich wenig um am Ende nicht doch der Müdigkeit zu verfallen…

Dafür ändert sich der Straßenverlauf danach komplett. Sobald wir auf Höhe Ranong von der Ost- in Richtung Westküste abbiegen geht es über eine unglaublich kurvige Strecke weiter, die in dermaßen gutem Zustand ist, dass man sich fragt wieso das in der Heimat nicht auch möglich ist?!

Nichtsdestotrotz steckt mir der Schlaf so tief in den Knochen, dass ich – trotz der mittlerweile rund 10 Red Bull – dringend (so wie wenn man unglaublich dringend aufs Klo muss) eine Pause und 5 Minuten Schlaf benötige. Ich werfe mich kurzer Hand auf eine Pritsche neben der Straße, während sich Martin als Wache deklariert. Meiner Dankbarkeit ist er gewiß, denn wir dürfen auf keinen Fall beide einschlafen. Ansonsten versäumen wir das Tauchboot und dieser verrückte nächtliche Husarenritt wäre komplett für die Katz’…

So geht es also weiter und aus den geschätzten 8 Stunden Fahrzeit werden schlussendlich genau 12…! Wir kommen demnach um 6.00 in der Früh an und sitzen vor dem Tauchshop, mit schwarzen Ringen von den Augenlidern bis über beide Backenknochen und die Nase – vielleicht sogar übers ganze Gesicht. Alles was ich will ist Schlaf und wenn es nur 20 Minuten sind! Mit dem Typen vom Shop hatten wir abgemacht er hinterläßt uns eine Skizze mit der Wegbeschreibung zu dem von ihm gebuchten Hostel. Es wäre „nicht leicht zu finden“ wie er noch am Telefon meinte. Wie kann ich das erklären…, auf der Skizze hat er den Tauchshop selbst und einen McDonalds eingezeichnet aber das Hostel nicht! So ist es natürlich nicht leicht zu finden!!! Mein Zustand schlägt gerade von übermüdet auf komplett überdreht um und ich denke mir nur: „Was für ein Depp!“ muss dabei aber auch herzlich lachen, denn die Deppen sind eigentlich wir :D.

Nach einer Stunde, also um 7.00, werden wir dann vom Tauchshop abgeholt. Wir bitten den Fahrer uns noch kurz zu unserem Hostel zu führen und siehe da… es ist… schräg gegenüber! Keine 20 Meter zu Fuß… Maaaaaann!!! Wirklich nicht leicht zu finden… Viel Vertrauen dürfte der Junge in unsere Orientierungsfähigkeiten ja nicht gehabt haben :P. Nachdem wir erst jetzt unsere Bikes abstellen und die Sachen für den Tauchtrip packen können, halten wir die ganze Gruppe auch noch 20 Minuten auf, bevor es dann endlich zum Hafen und per Speedboat zu den Similan Islands geht. Kaum an Bord schmeißen wir uns auch schon ins kecke Neopren und tauchen sofort unter 🙂

Am Abend dominiert nur ein Gedanke meinen geschundenen Geist, oder besser was noch davon übrig ist…: „wann gehe ich heute schlafen? Früh, sehr früh!!!“. Aber wie so oft kommt es Erstens anders und Zweitens als man denkt. Ein einziges Bierchen wollte ich mir doch nur gönnen als sich die Lady neben mir als brandgefährlich für meine Leber entpuppt. Kurz zuvor hatte sie noch unter Seekrankheit gelitten, aber scheinbar haben ein paar Bier ausgezeichnet dagegen geholfen. Wir verzetteln uns in ein Gespräch und mir wird ein Chang nach dem anderen serviert. Jedes mal wenn ich meine Dose endlich offen habe, ist die ihre schon wieder leer… Langsam aber sicher bekomme ich es mit der Angst zu tun :o. Während wir so plaudern erfahre ich auch, dass Martin und ich bei Ankunft scheinbar starke Ähnlichkeit mit den Darstellern aus „Hangover“ hatten… ach, aber jetzt nicht wirklich…?! 😀

Was soll ich sagen, im Endeffekt sind wir alle wieder bester Laune, die Müdigkeit scheint (wie ihre Seekrankheit) verflogen und wir haben sogar noch die Kraft unter unserem schallenden Gelächter eine x-rated Youtube Szene nachzuspielen, die vor ein paar Jahren wohl den gesamten deutschen Sprachraum erobert hat (ich sag nur:“ …wieso liegt denn hier Stroh rum,… wieso hast Du denn eine Maske auf…“) :). Schlussendlich stehen 40 Stunden ohne Schlaf zu Buche als unsere müden Gesichter um 1:00 in der Früh endlich in die Kopfpölster klatschen und wir um die Wette schnarchen.

Die nächsten Tage verbringen wir tauchend, essend und schlafend. Wie schon so oft haben wir Glück und entkommen dem ärgsten Touristenansturm… unser Boot ist so gut wie leer. Im Gegensatz zu anderen Booten wo sich gut und gerne 20-30 Tauchkunden tummeln, sind wir maximal 4-6 und haben so bei den Tauchgängen unsere Ruhe. Oft tauchen Martin und ich mit unserem Guide alleine ab und können so die Stille unter Wasser ausgiebig genießen. Während Martin dann mit einer kleinen Ohrentzündung den letzten Tauchgang leider absagen muss, sehe ich sogar meinen ersten Hai! Aus rund 15 Meter Entfernung und kaum zu erkennen, aber gesehen habe ich ihn!!! :). Nach 3 Tauchtagen ist auch dieser Teil unseres Abenteuers zu Ende und wir verlassen die wunderschönen Similan Islands gerade rechtzeitig als hinter uns ein mächtiger Sturm aufzuziehen scheint :).

Wir haben nun noch 2 Tage bevor wir in Phuket ein weiters Kinderdorf besuchen wollen (dazu bald mehr auf unserer Spendenseite). Diese nutzen wir um durch den traumhaft schönen Kao Sok Nationalpark bis nach Krabi zu fahren. Dort frage ich kurz mal ein paar Touristen nach einem günstigen Hotel und schon folgen wir einer Gruppe von 4 Serben die uns auf ihren Scootern den Weg weisen. Selbstredend treffen wir die ganze Partie zwei Stunden später zum Essen und verbringen gemeinsam einen geselligen Abend. Am folgenden Tag geht es dann nach ein paar Stunden am Strand (Wassertemperatur gefühlte 40°C – wähhh) auch schon weiter nach Phuket.

Nach unserem Kinderdorf Besuch geht’s dann auch gleich volley bis fast an die malaysische Grenze, um dort am nächsten Tag per Fähre nach Koh Li Pe überzusetzen und unseren Thailandaufenthalt auf einer weiteren netten, kleinen Insel ausklingen zu lassen. Wir fahren wieder bis in die Nacht hinein und als ich beinahe einem Hund mit der KTM einen Scheitel ziehe wird mir klar, dass wir endlich mit dem schei* Nachtfahren aufhören sollten [Anm. der Redaktion: die beiden Eastbounder waren seitdem natürlich schon wieder nachts unterwegs… ]. Der Köter rennt mir direkt vorm quietschenden Vorderreifen über die Straße und ich werde kurzfristig und ganz spontan total religiös als ich, den Lenker fest umklammernd, sowas von einem Stoßgebet gen Himmel schicke, dass ich den lieben Gott brutal aus dem Schlaf gerissen haben muss. Das dürfte dann auch geholfen haben, denn ich verpasse das Hündchen von geschätzten einem Meter Schulterhöhe (mit rot leuchtenden Augen, spitzen, langen Zähnen und und und …) um Haaresbreite. Man muss sich halt auch beim lieben Herrgott nur ein bissl aufdrängen und schon wird man bedient 🙂

Als wir, den Schock noch kaum verdaut, in der Nähe des Piers von dem die Fähre ablegt ankommen, fragen wir kurz nach einem Hotel. Wir werden von einer wirklich netten und sehr lustigen jungen Dame sofort eingespinnt wie in einem Spinnennetz. Schneller als wir bis 3  zählen können ist das Hotel organisiert sowie für den nächsten Morgen die Abholung durch sie selbst und der (ca. 30 – sekündige) Transfer zur Ablegestelle abgemacht. Sie bucht die Fähre für uns und so weiter und so fort. Falls wir Hunger haben, sollten wir dann doch auch am Besten da und dort was Essen gehen… ooookeeeee…

Normalerweise bin ich kein großer Fan solcher Geschichten, aber die Lady wirkt irgendwie „cool“ und so lassen wir es einfach laufen. Als wir sehr spät noch Essen gehen, kümmert sie sich darum, dass der Küchenchef den Wok nochmal anschmeißt, am nächsten Tag bucht sie uns neben der Fähre auch gleich in einen sehr günstigen Bungalow auf der Insel ein und als sie uns beim Verhandeln des Preises erklärt sie müsse doch Schminke und Zahnpasta kaufen (was wir nachvollziehen können, trägt sie doch eine riesige Zahnspange 😀 ) bringt sie uns auch noch laut zum Lachen.

Im Endeffekt stellt sie sich als echter Glücksgriff heraus. Als wir auf Koh Li Pe ankommen habe ich nämlich nichts Besseres zu tun als mein Rückfahrticket zu verlieren und sie kümmert sich sofort darum wodurch ich mir ein paar Euro spare. Beim Einchecken in unserem Resort erleben wir dann die nächste erfreuliche Überraschung: anstatt eines Bungalows in der letzten Reihe (irgendwo hinten im Wald, direkt mit Blick auf den Bungalow davor) bekommen wir scheinbar ausnahmsweise einen in der ersten Reihe! Ich denke die Dame fand uns wohl recht sympatisch ;). Einfach geil, wieder mit Blick auf Palmen, Strand und Meer aufzuwachen. Unser Glück vervollständigt sich noch dadurch, dass genau vor unserer Hütte keine Longtail Boote ankern (sonst fast überall) und der Strand auch sonst so gut wie unberührt ist. Der Rest dieser sehr schönen Insel ist großteils leider schon typisch touristisch verunstaltet.

Nach nur 2 Tagen (die bei mir allerdings trotz 20er Faktor und starker Bewölkung  zu einer tiefroten Einfärbung meiner stolzen Hendlbrust gereichen….) machen wir uns dann am 24.12 auf den Weg nach Malaysia. Der Monat in Thailand war grandios und wir sind schon gespannt was uns nun erwartet – dieses nächste Land ist nämlich ein komplett blinder Fleck auf unserer Karte. Aber ich kann Euch schon verraten, dass wir auch hier erfreulich überrascht wurden…!

 

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